Horizon II – Forbidden West

(gespielt auf PS4)

Nach fast 115 Stunden ist für mich das neue Abenteuer von Aloy nun zu Ende. Laut meiner Statistik waren das fast 40 (!) Stunden mehr als Horizon Zero Dawn und so gut das Spiel auch ist, hatte ich irgendwann schon mit Ermüdungserscheinungen zu kämpfen.

Was man als "Last-Gen" Spieler direkt festhalten muss: Guerilla haben hier technisch sauber abgeliefert. In den vielen Spielstunden gab es vielleicht eine handvoll spürbare Framedrops und ein paar "Blackscreens", weil das Welt-Streaming mal nicht hinterher kam. Aber im Großen und Ganzen hält das Spiel seine Performance sehr solide und sieht wirklich wahnsinnig gut aus.

Spielerisch erwartet Kenner des Vorgängers hauptsächlich mehr vom Gleichen. Wie auch schon bei Zero Dawn liegt der Fokus ganz klar auf den Kämpfen gegen die manigfaltigen Maschinen. Und das macht immer noch Laune. Auch das Questdesign und Inszenierung der Haupt- und Nebenquests ist wieder grandios. Als besondere Verbesserung fällt hier das Verhalten und Design der Charaktere in Dialogszenen auf, die durch Gestik und Mimik einfach viel lebendiger und authentischer Wirken.

Wovon es allerdings auch "mehr" gibt, sind Ubisoft-Formel Sammelaufgaben. Und zwar viel, viel, viel mehr. Mir persönlich war es ehrlich gesagt zu viel. Ich habe bis zu einem gewissen Grad auch Spaß daran (was meine Spielzeit ja zeigt), aber es hat für mich das Erlebnis doch einfach zu sehr in die Länge gezogen. Wer wie ich nicht gut darin ist, so Nebentätigkeiten einfach links liegen zu lassen könnte da eventuell auch seine Schwierigkeiten mit haben.

Was dem Spiel als zweiter Teil leider auch ein bisschen abgeht ist der "Reiz des Neuen", den man bei Zero Dawn noch erlebt hat. Nach den ersten paar Stunden ist man wieder drin und hat eine gewisse Routine. Es gibt zwar einige Neuerungen im Gameplay, die aber meist nicht mehr sind als "kleine Gadgets". Die wirklich große Neuerung gibt es erst recht spät im Laufe der Hauptquest und auch dann gibt es nur zwei, drei weitere Quests in denen das wirklich benutzt wird. Das hätte man imho früher einführen können und auch noch mehr ins Missionsdesign integrieren können.

Die Story ist astrein inszeniert und spannend in Szene gesetzt, wobei man auch nicht mehr erwarten sollte als "Standard Popcorn-Kino Kost". Es gibt ein paar obligatorische Höhen und Tiefen aber unterm Strich keine echten Überraschungen oder Wendungen, die man nicht bereits 10 Meilen gegen den Wind riechen würde. Dass sie einen trotzdem manchmal packt und irgendwie interessant bleibt ist hauptsächlich der Ausführung und guten Dialogregie geschuldet, als dem eigentlichen Inhalt. Dabei liefern die Post-Apokalypse und die angeschnittenen Themen ja eigentlich eine Steilvorlage, viel mehr kritischen Bezug auf aktuelle Probleme zu nehmen.

Weiterführende Links:

Steam SeitePsn Seite

Fazit:

ein ordentlicher Nachfolger von Zero Dawn, technisch beeindruckend auf der PS4, der aber zu wenig Neues bietet, um an den Vorgänger heranzureichen oder ihn gar zu übertreffen.

8/10