STAR WARS Jedi: Fallen Order

(gespielt auf PC / Linux / Valve Proton)

Den 2023er Release von Jedi: Survivor habe ich dann mal zum Anlass genommen endlich Fallen Order nachzuholen, was ich bereits ungespielt für die X-Box Series S und auch auf Steam rumliegen hatte. Die Reviews zu Survivor hatten mich insbesondere was die Technik anbelangt abgeschreckt und daher war ich sehr interessiert, wie sich der Vorgänger eigentlich technisch so geschlagen hat. Deswegen fange ich auch direkt mal mit der Technik an.

Und ich muss sagen: in abgemildeter Form findet man bereits in Fallen Order sehr viele kleine, technische Mängel, die in Survivor vermutlich aufgrund der größeren Welt erst so richtig zum Tragen gekommen sind. Gerade die Cutscenes liefen nicht besonders rund und haben einen immer wieder rausgerissen aus der ansonsten "cineastischen" Inszenierung. Ingame läuft Fallen Order immerhin weitestgehend mit stabilen 60 FPS, wobei es auch hier zu Stutter kommen kann, wenn man sich richtig schnell durch die Welt bewegt.

Die Grafik kann leider auch keinen Blumentopf gewinnen. Obwohl die Welt eigentlich ganz gut aussieht und es toll designte Locations gibt, wirkt alles immer ein bisschen unscharf. Die wenigen Grafik Settings scheinen sich so gut wie nicht auszuwirken. Ganz problematisch wird es bei den Charakteren. Die "menschlichen" Charaktere sehen alle aus, wie aus einem Pixar Film und die "nicht-menschlichen" ... nunja, ich glaube bei den Wookies hätten Pixel Artists mit 2D Sprites ein besseres Ergebnis hinbekommen, als das, was einem hier vorgesetzt wird.

Also optisch und technisch gab es wirklich nichts, was mich vom Hocker gerissen hat.

Aber glücklicherweise geht es bei Spielen ja nicht nur um Grafik und Technik. Und was das eigentlich Gameplay anbelangt, machen Respawn extrem viel richtig. Ursprünglich war ich ein bisschen abgeschreckt von der im Internet kursierenden Behauptung es hätte irgendetwas mit Dark Souls gemein. Wem das ähnlich ging / geht, dem kann ich Entwarnung geben. Das Ganze ist ein simples Action Adventure, was sich relativ straight forward auch mit "Button mashing" in den Kämpfen spielen lässt (zumindest auf dem normalen Schwierigkeitsgrad). Mit den "Dark Souls" Vergleichen ist wohl eher das Checkpoint und Levelpunkte System gemeint (man kann gesammelte Punkte zum nächsten Levelup "verlieren", wenn man stirbt) und das an Metroidvanias angelehnte Map Design.

Das Kampfsystem empfand ich persönlich als eine gute Mischung zwischen "man darf sich nicht ganz blöde anstellen" und "wenn man die richtigen Buttons mashed ist es meist doch recht einfach". Ich empfehle jedem einfach wie wild die Taste mit der man Laserschüsse mit seinem Lichtschwert abwehren und zurück schießen kann einfach dauerhaft zu spammen. Damit ist man bei jedem Kampf gegen Sturmtruppler gut gewappnet. Was ich aber richtig gut fand, war, dass man – obwohl man im Laufe des Spiels ein paar Macht Fähigkeiten dazu bekam – nie das Gefühl hatte, das Kampfsystem verlässt sich zu viel auf Gimmicks. Tatsächlich konnte man bis zum Schluß in großen Teilen des Spiels mit Schwertkampf, Ausweichen, Rollen sehr weit kommen ohne all zu viele Macht Fähigkeiten einzusetzen.

Das Leveldesign fand ich bis auf einige komische Designentscheidungen (warum z.B. kann ich in freigeschalteten Aufzügen nur nach oben fahren und muss nach unten wieder die "Rutschpartie" machen?) durchaus gelungen. Es mag sein, dass Leute, die keinen guten Orientierungsinn haben, nicht so viel Erfahrung im Metroidvania Genre haben und gerne mal auf die Karte gucken das anders empfinden werden, aber ich fand die Level wirklich gut und unterhaltsam und kaum "rückverdummt" wie in so manchen anderen modernen Spielen.

Ein bisschen schade ist, dass es bei Erkundung und Rückkehr zu bereits besuchten Levels mit neuen Fähigkeiten nur teilweise interessante Sachen zu entdecken gibt. Viel zu häufig findet man lediglich kosmetische Items, die dem Gameplay nichts relevantes hinzufügen. Wer keinen Spaß an der Erkundung an sich hat, dem empfehle ich lieber in einen Guide zu gucken, um vorher nachzusehen, wo es sich wirklich lohnt lang zu gehen.

Beim Gegnerdesign kann ich mich nicht beklagen. Ja gut, die "Zombiemädels" waren ab einem gewissen Punkt schon ein bisschen nervig. Aber wer die "Schwestern" aus Shadow Man überlebt hat, wird das hier im Vergleich noch relativ zahm finden. Insgesamt empfand ich die Gegnervielfalt abwechslungreich und ich kann jetzt wirklich keinen "Hass"-Gegner benennen, der einfach nur ätzend gewesen wäre.

Was die Story anbelangt so würde ich sagen, es gibt einen starken Einstieg bis zu einem gewissen Punkt und ein wirklich tolles Ende (mit jede Menge Fanservice), dazwischen aber auch viel "Leerlauf". Ich gebe aber auch zu, dass ich eher "Team Star Trek" als "Team Star Wars" bin, weshalb es gut möglich ist, dass mir deswegen in der Mitte des Spieles vieles eher so ein bisschen "egal" war. Aber wie gesagt: das Finale hat mein Herz richtig höher Hüpfen lassen und ich finde insgesamt wurde hier schon ein ordentlicher Job gemacht.

Nunja, letztlich habe ich Fallen Order ja nachgeholt, um einordnen zu können, ob ich Survivor auch haben möchte. Und am Ende muss ich zu Letzterem sagen: nein. Fallen Order war / ist gut und hat mir viel Spaß gemacht, aber es hat mir nie das Gefühl gegeben, dass ich davon "noch mehr" haben müsste.

Weiterführende Links:

Steam SeitePsn Seite

Fazit:

Ein spaßiges Action Adventure mit ordentlichem Kampfsystem und ordentlicher Story, das technisch und grafisch ein bisschen schwächelt. Kein Must Play, aber auch nix, was man "von der Bettkante" stoßen sollte.

8/10